In diesem Blogartikel möchte ich Dir kurz den Begriff des Integralen Yogas und der Integralen Praxis erläutern, um Dir dann Beispiele zu geben, wie Du ihn auf einfache Art in Deine tägliche Praxis und in Deinen Alltag integrieren kannst.
Daher ist der Artikel meiner Meinung nach für alle interessant. Unabhängig davon, welchen Stil beziehungsweise Weg von Yoga Du praktizierst oder ob Du mit Yoga bisher nichts zu tun hattest und lediglich daran interessierst bist, Deinen Handlungen und Deinem Leben etwas mehr Fülle und Präsenz zu geben.
Es gibt verschiedene und sich doch ähnelnde Definitionen des Begriffs Integraler Yoga.
Hinter diesen stehen manchmal einfache und manchmal hochkomplexe Konzepte.
Bevor ich darauf etwas genauer eingehe, bekommst Du zunächst eine einfache Zusammenfassung.
Denn bei drei recht bekannten Ansätzen des Integralen Yogas geht es darum, die verschiedenen Arten oder Wege des Yoga zu verbinden. Diese verschiedenen Yogawege beschäftigen sich jeweils damit, wie wir das Leben sehen und ihm begegnen.
Ein weiterer (Teil-)Ansatz ist, die verschiedenen Aspekte in uns zu integrieren. Dabei geht es um die Verbindung vom grobstofflichen und physischen Körper mit dem feinstofflichen Atem und Geist. Lass es uns in diesem Kontext Integrale Praxis nennen.
Unabhängig davon, woran wir glauben oder gegebenenfalls welche Art von Praxis wir vielleicht haben, ist das auf jeden Fall ein sehr hilfreicher Ansatz, wie Du gleich noch feststellen wirst (soweit Dir dies nicht sowieso schon bewusst ist).
Gehen wir nun etwas mehr ins Detail.
Es wird davon ausgegangen, dass der Yogameister Sri Aurobindo als erstes diesen Begriff geprägt oder zumindest verbreitet hat. Das ist ungefähr zwischen 1915 – 1920 gewesen. Bei ihm ging es vor allem darum, die ursprünglichen Yoga Wege des Jnana, Karma und Bhakti Yoga zusammenzuführen.
Falls Dir die Begriffe nicht geläufig sind: Jnana Yoga ist das Yoga der Erkenntnis und geschieht unter anderem über das Studium des Selbst. Karma Yoga ist der Weg des selbstlosen Handelns. Dabei geht es vereinfacht gesagt darum, einfach das zu tun, was zu tun ist und nicht darum, etwas zu tun, um etwas zu erreichen, belohnt zu werden oder nach persönlichen Gewinnen zu streben. Die können dabei mit einher gehen, sind aber nicht das eigentliche Ziel. Bhakti Yoga ist wiederum der Weg der göttlichen Hingabe. Dort wird in allem das Göttliche gesehen und dementsprechend angebetet und damit umgegangen.
Unter anderem aus diesem Ansatz von Sri Aurobindo ist die Integrale Spiritualität nach Ken Wilber und anderen entstanden. Dies ist ein sehr komplexer Ansatz mit verschiedenen Entwicklungslinien, -stufen und Bewusstseinsebenen.
Einen etwas anderen Ansatz hat Swami Satchidananda als Schüler von Swami Sivananda. Beide verstehen unter Integralem Yoga noch die Einbeziehung der Yoga Wege des Raja (Meditation), Kundalini (Energie, insbesondere über Atemtechniken) und Hatha (Körperübungen).
Swami Sivananda und Swami Satchidanandas Verständnis von Integralem Yoga ist dabei, dass die verschiedenen Möglichkeiten zu praktizieren flexibel eingesetzt werden, um das Ziel, den Zustand des Yoga oder Einheit mit dem Selbst zu erreichen. Swami Sivananda sprach in diesem Kontext vom Yoga der Synthese. Wobei klassisch nicht zwischen Hatha Yoga und Kundalini Yoga unterschieden wird, da es in der ursprünglichen Definition dasselbe ist. Der Begriff Synthese des Yoga taucht interessanterweise später auch bei Sir Aurobindo auf. Daran können wir sehen, dass wir alle denselben Berg auf die gleichen oder ähnlichen Pfaden hinaufwanden.
Swami Satchidananda hat wiederum für sich den Begriff des Integralen Yogas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderst definiert.
Es geht bei integralem Yoga oder integraler Praxis also um Integration oder um es mit Definitionen dieses Begriffs darzustellen: ergänzen, vervollständigen, sich zusammenschließen, in ein größeres Ganzes eingliedern.
Dies bezieht sich vor allem auf Körper, Geist und unserer Seele oder unserem höheren Selbst.
Greifen wir nochmal den bereits kurz geprägten Begriff integrale Praxis auf und warum diese im Leben genauso wichtig ist wie auf der Matte . Hierbei geht es ja darum, die grobstoffliche Ebene des Körpers mit den feinstofflichen Ebenen des Atems (oder der Energie) und des Geistes in Einklang zu bringen.
Denn Körper, Geist, Atem und auch die Emotionen sind direkt miteinander verbunden und interagieren fortlaufend. Sobald sich ein Aspekt verändert, tun es auch die anderen.
Zur Erläuterung hierzu ein Auszug aus unserer Publikation Kurze Texte zur Inspiration:
Wir können uns das wie ein Dreieck vorstellen, in dessen Mitte unser Wohlbefinden und unsere Emotionen sind. Solange Körper, Geist und Atem im Gleichklang schwingen, fühlen wir uns wohl und sind innerlich entspannt. Wenn wir jedoch zum Beispiel im Geist gestresst sind, verspannen sich die Muskeln, die Organe laufen nicht mehr rund, der Atem ist nicht mehr tief, ruhig und gleichmäßig und wir fühlen uns auch nicht mehr wohl. Dasselbe passiert, wenn wir uns körperlich übernehmen, intensive leidvolle Emotionen empfinden oder falsch atmen. Wird also Druck auf eine der Ecken oder die Mitte des Dreiecks ausgeübt, steht das gesamte Gebilde unter Spannung und wir fühlen uns, soweit wir nichts dagegen unternehmen, in absehbarer Zeit nicht mehr wohl. Das bedeutet aber auch, dass wir durch die Wahrnehmung eines einzelnen Aspektes des Dreiecks, egal ob es nun der Körper, die Gedanken oder der Atem ist, jederzeit unseren momentanen Zustand erkennen können. Das klingt sehr einfach und ist es auch, aber oft vergessen wir das und merken es erst, wenn wir uns schon eine Weile verloren haben. Wenn wir jedoch regelmäßig und mit einem Lächeln der Leichtigkeit in uns hineinspüren, merken wir viel schneller, wenn wir Gefahr laufen, uns zu verlieren, und können dementsprechend eingreifen, um dies zu verhindern. Ebenso können wir, sollten wir registriert haben, dass wir uns verloren haben, durch einfache, kleine Übungen der Wahrnehmung und Achtsamkeit wieder zurück in die innere Ruhe und Gelassenheit kommen. Denn eine Handlung wirkt sich im Negativen wie im Positiven auch auf die anderen Ebenen aus. Das heißt demnach eben auch, dass wir die Möglichkeit haben, über die Bewegung und Ausrichtung unseres Körpers die Art der Gedanken in unserem Geist oder über den bewussten Fluss unseres Atems einen Entspannungsimpuls setzen zu können. Dadurch beeinflussen wir direkt unsere Wahrnehmung, unser Wohlbefinden und unsere Gefühle. In der Entspannung wird der Geist wieder klar und wir kehren automatisch zu uns selbst zurück. In einem aufgewühlten See können wir nichts erkennen, aber wenn der See ruhig wird, können wir den Grund sehen und die Sonne kann sich in ihm spiegeln.
So ist die Schwingung des entspannten Gehirns die Basis für Klarheit, Kreativität, Regeneration, Heilung, Lebensfreude und Glücksempfinden. Diese dafür nötigen Impulse können, da alle Aspekte miteinander verbunden sind, sich auch lediglich auf eine Ebene beziehen. Auf der körperlichen Ebene können das leichte Dehnübungen für den Schulter-Nacken-Bereich sein, ein Strecken oder Rekeln, eine Aufrichtung der Wirbelsäule und des Rumpfes, leichte Dehnübungen allgemein oder auch ein paar Grimassen zur Entspannung des Gesichtes. Denn schlechte Laune und eine verspannte Gesichtsmuskulatur bzw. ein „verhärtetes“ Gesicht gehen direkt miteinander einher. Auf der geistigen Ebene kann es eine Vorstellung von etwas Schönem oder eine Erinnerung an etwas Schönes sein. Beim Atem haben wir die Möglichkeit, über eine tiefe Einatmung und eine bewusste, vollständige, gegebenenfalls seufzende Ausatmung loszulassen und so einen ersten Entspannungsimpuls zu setzen. Gerade wenn wir im Stress sind, vergessen wir oft das Ausatmen und „halten“ zu viel in uns. Danach können wir ein paar bewusste Atemzüge ruhig, weich und gleichmäßig durch die Nase hinein und aus ihr wieder hinausfließen lassen. Da alles miteinander verbunden ist, beruhigt uns das genauso wie eine angenehme Körperbewegung oder ein schöner Gedanke. Wenn wir uns in liebevoller Zuneigung auf einer Ebene ein Lächeln schenken, wird unser ganzes System lächeln. Es ist, als wenn die Wolkendecke aufreißt, es heller wird und uns ein wärmender Sonnenstrahl trifft: Wir fühlen uns sofort besser.
Wenn wir es also schaffen eine Einheit von Körper, Geist und Atem zu bekommen, dann befinden wir uns in einer für uns sehr angenehmen und gesunden Verbindung.
Dann scheint unsere Seele durch uns hindurch. Dies ist der eigentliche Grund warum wir uns erfüllt fühlen und glücklich sind.
Du kannst es Dir vorstellen, als ob der Körper wie die Erde ist, der Geist wie ein klarer Himmel, der Atem wie eine sanft erfrischende Brise und die Seele wie die Sonne, die den Tag nährt und schöner macht.
Schauen wir uns im nächsten Abschnitt an, wie wir das für uns nutzen können.
Lass uns zunächst zwei Bereiche unterscheiden:
Den des Praktizierens oder Trainierens und den des Verhaltens im Alltag oder bei unseren generellen Aktivitäten.
Wenn Du nun Yoga auf der Matte praktizieren oder auf eine andere Art trainieren möchtest, dann ist es wichtig, dass Du Dich nicht nur auf einen Teilbereich fokussierst, sondern Dich auch als Ganzes wahrnimmst und beachtest.
Zum einen hilft es Dir, dass Du, während Du Dich zum Beispiel auf einen Körperteil oder eine Muskelgruppe in einer Übung konzentrierst, nicht die anderen Bereiche Deines Körpers aus dem inneren Blickwinkel verlierst. Denn wenn das geschieht, kann es schnell zu Verspannungen oder sogar Verletzungen etc. an anderer Stelle kommen.
Ebenso kann es sein, dass Du unnötig Kraft und Energie verlierst, weil Du nicht richtig atmest oder im Geist zu angestrengt bist.
Wenn Du jedoch mit einem Teil Deiner Aufmerksamkeit darauf achtest, dass der Körper als Ganzes gut ausgerichtet ist, Dein Atem tief, ruhig und gleichmäßig fließt und Dein Geist mit der restlichen Aufmerksamkeit in der Übung beziehungsweise dem jeweiligen Körperteil gelassen ruht, dann wirst Du viel mehr Kraft und Beweglichkeit erfahren, weniger schnell ermüden sowie Dich insgesamt besser und ausgeglichener fühlen.
Regelmäßig erlebe ich es in meinen Ausbildungen und Workshops, dass die Teilnehmenden ihre Möglichkeiten deutlich steigern, noch einmal neu und viel intensiver erfahren, sobald sie darauf achten, dass Körper, Atem und Geist im Einklang sind, sie es also schaffen eine integrale Praxis umzusetzen.
Dasselbe gilt für den Alltag.
Wie oft passiert es, dass wir während des Tages immer wieder verloren gehen und am Ende des Tages dann Verspannungen, Erschöpfung und/oder Unzufriedenheit etc. spüren.
Ähnlich wie bei der integralen Praxis auf der Matte oder gegebenenfalls Deiner Form von Übungen, spüre einfach während des Tages immer wieder in Dich hinein und schau was macht Dein Körper, Atem und Geist.
Sobald Du unnötige innere Spannungen in Teilen des Körpers spürst, der Atem vielleicht flach, hektisch oder stockend fließt beziehungsweise Unruhe oder Stress über die Gedanken im Geist entstehen, erinnerst Du Dich daran, dass diese drei zusammenhängen und gibst Dir mindestens auf einer dieser drei Ebenen einen Entspannungsimpuls, sodass dann auch die anderen Bereiche sich entspannen können.
So kannst Du die integrale Praxis wunderbar und sehr hilfreich in den Alltag integrieren.
Du wirst sehen, dass Du Dich während wie auch am Ende des Tages vermutlich deutlich anders und wesentlich besser fühlen wirst.
Der integrale Yoga hat durch die Verbindung der verschiedenen (Yoga) Wege nicht nur einen integrativen Ansatz in Bezug auf unterschiedliche Yoga Praktiken und Ansichten, sondern auch einen ganzheitlichen Ansatz. Erinnere Dich daran, dass Integration auch mit „in ein größeres Ganzes eingliedern“ übersetzt wird.
Alles ist mit allem verbunden und (ent)steht in Verbindung zueinander.
In der Quantenphysik heißt es unter anderem, dass es keine individuelle Aktion gibt, sondern alles miteinander interagiert.
Etwas weiter gefasst können wir auch den von Thich Nhat Hanh genutzten Begriff des „Interbeing“ oder „Intersein“ mit hinzunehmen. Dieser besagt, dass alles miteinander verbunden und jeweils in uns enthalten ist.
So findet sich in der Blume der Wind, der den Samen der Pflanze an einen Ort geweht hat, die Erde, aus der sie dann gewachsen ist, sowie die Sonne und der Regen, der sie genährt und wachsen lassen hat.
Das Schöne daran ist, dass wir nicht allein sind, sondern ein Teil einer unfassbaren Schöpfung.
In dieser Sichtweise treffen sich übrigens auch wieder die unterschiedlichen Wege des Integralen Yoga.
Auf welche Art wir nun unseren eigenen Weg auch gehen, können wir uns immer wieder als ein wertvoller Teil der Schöpfung erfahren.
Bezeichnenderweise ist unter anderem laut dem wissenschaftlichen Stressmanagement, also dem empfohlenen Verhalten, um Stress zu vermeiden oder zu lösen, ebenso wie bei dem Wunsch ein glückliches und erfülltes Leben zu leben, folgendes wichtig:
– Achtsame Ausrichtung auf das, was wir tun unter Einbeziehung von Körper, Atem und Geist
– Eine Sinnhaftigkeit in unseren Aufgaben, die wir eher annehmen können, wenn wir uns als ein Teil in einem Ganzen sehen, als wenn wir Einzelkämpfer*innen sind, die für sich das Beste herausschlagen wollen
– Die Kultivierung von Dankbarkeit als ein wichtiger Schlüssel, um mit emotionalem Stress und schwierigen Situationen umzugehen, da wir nicht mehr alles als selbstverständlich nehmen, sondern eben über die Dankbarkeit uns viel mehr am Leben erfreuen können.
Probiere es mal aus.
Die Kraft, die daraus entsteht, wenn du alle verschiedenen Ebenen und Aspekte in Dir, ebenso wie im Außen um Dich herum, mit einbeziehst, kann Dir ein neues und mitunter viel stabileres Fundament in all deinen Aktivitäten geben.
Du wirst darüber hinaus vermutlich feststellen, dass Dir der integrale Ansatz einen erfüllenden Zugang zu Dir und Deinem Leben sowie dem Leben an sich geben kann.
Es lohnt sich wirklich dem eine Chance zu geben.
Denke einfach immer wieder an das Körper-Atem-Geist-Dreieck auf der persönlichen und gegebenenfalls auf der größeren Ebene an die Schönheit des Gedankens, ein Teil von etwas wundervollem zu sein.
Es wurde einmal gesagt, dass wir alle nur Tropfen im Ozean sind, aber wenn eine*r von uns nicht da wäre, würde sie*er fehlen.
Oder anders formuliert ist es doch wunderschön, dass wir letztlich wie Sonnenstrahlen einer wunderschönen Sonne sind.
Schau Dir gerne zur Verdeutlichung, unter anderem des letztgenannten Aspektes, unsere Illustrationen an.
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